Vorsorgedialog

Der Vorsorgedialog bietet Raum, persönliche Wünsche und Vorstellungen für die letzte Lebensphase zu besprechen und gemeinsam gute Entscheidungen vorzubereiten.

Allgemeines

Der Vorsorgedialog (VSD) ist ein Gesprächsangebot für Menschen mit schweren oder fortgeschrittenen Erkrankungen, ihre Angehörigen und das betreuende Behandlungsteam. Ziel ist es, persönliche Wünsche, Werte und Vorstellungen in Bezug auf zukünftige medizinische und pflegerische Maßnahmen zu besprechen. Im Mittelpunkt steht die Frage, was für die betroffene Person in der verbleibenden Zeit besonders wichtig ist.

Inhalte eines Vorsorgedialogs

  • Welche medizinischen Maßnahmen sind gewünscht oder sollen vermieden werden?

  • Wo möchte die betroffene Person – wenn möglich – betreut werden (z. B.: im Krankenhaus, im Hospiz)?

  • Welche Sorgen, Ängste oder Prioritäten gibt es?

  • Welche Rolle sollen Angehörige bei Entscheidungen übernehmen?

Der Vorsorgedialog schafft einen klaren Rahmen, um Fragen offen anzusprechen und gemeinsam gute Lösungen zu finden.

Unterschied zur Patient:innenverfügung

Im Gegensatz zur Patient:innenverfügung, die ein schriftliches und rechtlich verbindliches Dokument ist, handelt es sich beim Vorsorgedialog um ein Gesprächsangebot. Ergebnisse können schriftlich festgehalten werden, haben aber in erster Linie empfehlenden Charakter. Sollte der/die Patient:in zum Zeitpunkt der Erstellung des Vorsorgedialoges entscheidungsfähig sein, dann entspricht dies einer "anderen Patient:innenverfügung"

Wo gibt es den Vorsorgedialog?

Der Vorsorgedialog wird von Hospiz Österreich koordiniert und schrittweise in verschiedenen Regionen eingeführt. Bereits umgesetzt wird er in Pflegeheimen, in Niederösterreich und Tirol, sowie im Rahmen von Pilotprojekten in Wien und Kärnten. Dabei sind unterschiedliche Einrichtungen beteiligt, etwa Hospize, mobile Pflegedienste, Caritas, Samariterbund und weitere Organisationen.

Vorteile

  • Wünsche und Werte werden frühzeitig berücksichtigt

  • Missverständnisse in Akutsituationen können vermieden werden

  • Angehörige werden entlastet, weil sie die Vorstellungen der erkrankten Person kennen

  • Das Behandlungsteam erhält Orientierung für medizinische Entscheidungen

Wichtiger Hinweis

Der Vorsorgedialog ersetzt keine Patient:innenverfügung oder Vorsorgevollmacht, kann aber eine wertvolle Ergänzung sein. Er gibt Raum für persönliche Gespräche und unterstützt dabei, Entscheidungen nach den individuellen Vorstellungen zu gestalten.

Quellen:

Caritas Österreich. (o. J.). Vorausschauend planen für das Lebensende: Patientenverfügung und VSD Vorsorgedialog®. Hospiz Österreich. Abgerufen am 8. September 2025, von https://www.hospiz.at/vorausschauend-planen-fuer-das-lebensende-patientenverfuegung-und-vsd-vorsorgedialog/

Hospiz Niederösterreich. (2018). Entscheidungen am Lebensende: Informationen für BewohnerInnen von Alten- und Pflegeheimen, Angehörige, Pflegepersonen, ÄrztInnen und Heimleitungen. Abgerufen am 8. September 2025, von https://www.hospiz-noe.at/wp-content/uploads/2016/12/Infoblatt-Heime_Entscheidungen-am-Lebensende_2018_07_neues-ErwSchG.pdf

Pflegenetz. (2023, 11. Dezember). VSD Vorsorgedialog® – Ein Gespräch, das den Unterschied macht. Magazin Pflegenetz. Abgerufen am 8. September 2025, von https://magazin.pflegenetz.at/artikel/vsd-vorsorgedialog/