Therapie bei Verstopfung
Verstopfung kann viele Ursachen haben und erfordert sowohl vorbeugende als auch gezielte therapeutische Maßnahmen.
Allgemein
von Dr.in med. univ. Elisabeth Sciri
Mehr Informationen zur Symptomlinderung bei Verstopfung finden Sie hier
sind in der Palliativmedizin ein häufiges Problem.
Auslöser können sein:
die Grunderkrankung (z. B. Engstellen, Befall des Bauchfells),
Medikamente (z. B. Opiate, Chemo- oder Immuntherapien),
Veränderungen in der Ernährung (z. B. ballaststoffarm),
reduzierte Mobilität im Alltag.
Die Erfassung der Stuhlfrequenz und -konsistenz ist ein wichtiger Bestandteil eines palliativmedizinischen Patientengesprächs.
Verstopfung
Einen hohen Stellenwert nimmt die Prophylaxe ein.
Vor allem wenn Opiate als Schmerztherapie eingesetzt werden, sollte eine medikamentöse Vorbeugung verschrieben werden.
Stuhlmodulation
Macrogol (z. B. Molaxole, Dulcosoft):
Bindet Flüssigkeit im Darm → der Stuhl quillt auf, wird weicher und der natürliche Stuhldrang wird angeregt.
Einnahme besonders bei gleichzeitiger Opiattherapie regelmäßig.
Wirkeintritt: 24–48 Stunden.
Anregung der Darmbeweglichkeit
Natriumpicosulfat (z. B. Guttalax):
Steigert die Darmbeweglichkeit, hemmt die Wasseraufnahme und erhöht die Abgabe von Wasser und Mineralstoffen in den Darm → der Stuhl wird weicher.
Wirkeintritt: 6–12 Stunden → Einnahme abends empfohlen.
Kurzfristige Einnahme, üblicherweise ab dem 2. oder 3. stuhlfreien Tag.
-> Macrogol und Natriumpicosulfat können kombiniert werden.
Opiatantagonist
Methylnaltrexon (z. B. Relistor):
Hebt die Wirkung am Opiatrezeptor im Darm auf.
Einsatz bei Opiat-bedingter Verstopfung, wenn übliche Abführmittel keinen Erfolg gezeigt haben.
Wirkeintritt: 30–60 Minuten.
Weitere Optionen
Wenn die genannten Medikamente in Kombination mit nicht-medikamentösen Maßnahmen keinen Erfolg zeigen, stehen noch weitere Laxantien (z. B. Rizinusöl, Erythromycin) unter ärztlicher Aufsicht zur Verfügung.
Nicht-medikamentöse Maßnahmen
Physiotherapeutische Maßnahmen (z. B. Kolonmassage)
Einläufe, Suppositorien und Klysmen
Bisacodyl (z. B. Dulcolax): wirkt lokal an der Darmschleimhaut, fördert Peristaltik und Flüssigkeitseinstrom in den Darm
Natriumhydrogencarbonat (z. B. Lecicarbon): Gasentwicklung im Enddarm regt die Darmbeweglichkeit und Entleerung an
Manuelle Ausräumung
Hinweis
Die hier bereitgestellten Informationen dienen ausschließlich der allgemeinen Aufklärung. Sie ersetzen keine ärztliche Untersuchung, Diagnose oder Therapie. Medikamente dürfen nur nach ärztlicher Verordnung und niemals in Eigenregie eingenommen oder angepasst werden. Bitte besprechen Sie individuelle Beschwerden und Therapieentscheidungen immer mit den behandelnden Ärzt:innen.
Quellen:
Flexikon (DocCheck). (o. J.). Methylnaltrexon. Abgerufen am 24. September 2025, von https://flexikon.doccheck.com/de/Methylnaltrexon DocCheck Flexikon
Flexikon (DocCheck). (o. J.). Natriumpicosulfat. Abgerufen am 24. September 2025, von https://flexikon.doccheck.com/de/Natriumpicosulfat DocCheck Flexikon
Gelbe Liste. (o. J.). Macrogol. Abgerufen am 24. September 2025, von https://www.gelbe-liste.de/wirkstoffe/Macrogol_10190
ServusApotheke. (o. J.). Lecicarbon Zäpfchen. Abgerufen am 26. September 2025, von https://www.servusapotheke.at/produkte/nahrungsergaenzung/allergie-heuschnupfen/lecicarbon-zapfchen?packungsgroesse=186
Dulcolax. (o. J.). Gebrauchsinformation DULCOLAX-Z Zäpfchen [PDF]. Abgerufen am 26. September 2025, von https://www.dulcolax.com/dam/jcr:9b2fe86f-edf3-44e8-8bf6-ce8946310a6b/Gebrauchsinformation-DULCOLAX-Z-pfchen.pdf
Leitlinienprogramm Onkologie (Deutsche Krebsgesellschaft, Deutsche Krebshilfe & AWMF). (2015, Mai). Palliativmedizin für Patienten mit einer nicht heilbaren Krebserkrankung (Kurzversion 1.1) (AWMF-Registernummer 128/001OL). https://www.dgpalliativmedizin.de/images/stories/LL_Palliativmedizin_Kurzversion_1.1.pdf (abgerufen am 01.10.2025)