Therapie bei Fatique
Fatigue – eine tiefe, anhaltende Erschöpfung – betrifft die Mehrheit aller Tumorpatient:innen. Sie geht weit über normale Müdigkeit hinaus und wirkt sich auf Körper, Psyche und Alltag aus.
Allgemeines
von Dr.in med. univ. Elisabeth Sciri
Mehr Informationen zur Symptomlinderung bei Fatique finden Sie hier
Ausgeprägte Müdigkeit und Abgeschlagenheit (Fatigue) ist mit 70–90 % eines der häufigsten Symptome von Tumorpatient:innen.
Sie stellt einerseits eine körperliche Belastung dar, hat aber auch eine starke emotionale und mentale Komponente.
Fatigue tritt häufig im Zusammenhang mit weiteren, durch den Tumor verursachten Krankheitsaspekten auf, z. B.:
Infektionen
Kachexie (ausgeprägte Mangelernährung)
Blutarmut
Störungen im Elektrolythaushalt
Auch tumorspezifische Therapien können starke Erschöpfungszustände als Nebenwirkung hervorrufen
Ursachen und Abklärung
Eine einfache „Aufbauspritze“ steht nicht zur Verfügung. Bei ausgeprägter Fatigue sollte jedoch immer überprüft werden, ob behandelbare Ursachen vorliegen.
Depression und Nebenwirkungen von Medikamenten ausschließen
Mangelernährung:
diätologische Beratung
in speziellen Situationen Ernährung über die Vene (z. B. bei Darmverschluss)
Weiterführende Diagnostik
Mittels Laboruntersuchungen können verschiedene Erkrankungen erkannt und behandelt werden:
Anämie: Behandlung mit Eisen (Infusion/Tablette), ggf. Bluttransfusion
Elektrolythaushalt: Störungen bei Kalzium, Kalium, Natrium, Magnesium, Phosphat → ausgleichen, ggf. stationär
Organische Fehlfunktionen:
Leber (erhöhtes Bilirubin, Ammoniakspiegel)
Niere (erhöhtes Kreatinin, Harnstoff)
→ kausale Therapien können Müdigkeit bessern
Schilddrüse: TSH, T3, T4 überprüfen
Infektionen: bei erhöhtem CRP oder Procalcitonin → Antibiose oder antimykotische Therapie
Hormone: z. B. Cortisol, ACTH
Vitaminmangel: Vit. B12, B1, B6
Therapie
Das Therapiekonzept sollte immer multimodal sein und einerseits die erhobene Ursache behandeln als auch symptomatische Therapie (z.B. Kortisontherapie) beinhalten.
Ein wichtiger Teil der symptomatischen Therapie sind auch psychologische Mitbetreuung und Physiotherapie
Hinweis
Die hier bereitgestellten Informationen dienen ausschließlich der allgemeinen Aufklärung. Sie ersetzen keine ärztliche Untersuchung, Diagnose oder Therapie. Medikamente dürfen nur nach ärztlicher Verordnung und niemals in Eigenregie eingenommen oder angepasst werden. Bitte besprechen Sie individuelle Beschwerden und Therapieentscheidungen immer mit den behandelnden Ärzt:innen.
Quellen:
Leitlinienprogramm Onkologie (Deutsche Krebsgesellschaft, Deutsche Krebshilfe & AWMF). (2015, Mai). Palliativmedizin für Patienten mit einer nicht heilbaren Krebserkrankung (Kurzversion 1.1) (AWMF-Registernummer 128/001OL). https://www.dgpalliativmedizin.de/images/stories/LL_Palliativmedizin_Kurzversion_1.1.pdf (abgerufen am 01.10.2025)