Schluckauf
Bei fortgeschrittenen Erkrankungen kann Schluckauf länger anhalten und den Alltag erschweren. Der Beitrag zeigt, was dagegen helfen kann.
Allgemeines
Unter Schluckauf versteht man eine kräftige, manchmal auch schmerzhafte Bewegung des Zwerchfells. Bei fortgeschrittenen Erkrankungen kann er besonders belastend sein, da er länger anhält und das Atmen, Sprechen, Essen oder Schlafen stören kann.
In der Palliativmedizin wird zwischen „persistierendem“ Schluckauf (länger als 48 Stunden) und „intractable“ (hartnäckigem) Schluckauf (über einen Monat) unterschieden. Etwa 3,9 % bis 4,5 % der Patient:innen mit fortgeschrittenem Krebs leiden darunter – ein Zeichen dafür, wie schwerwiegend dieses Symptom sein kann.
Mögliche Ursachen
Krankheitsbedingt (z. B. durch Druck auf das Zwerchfell, Reizung der Nerven)
Aufregung, Stress oder Schock
Hastiges oder scharf gewürztes Essen
Kohlensäurehaltige Getränke
Weitere häufige Ursachen bei Palliativpatient:innen sind gastrointestinale Probleme wie Magenüberlastung, Gastroparese (verzögerte Magenentleerung), gastroösophagealer Reflux, sowie zentrale Erkrankungen (z. B. Schlaganfall, Tumoren), Reizungen des Zwerchfellnervs (Nervus phrenicus oder Vagus), metabolische Störungen und bestimmte Medikamente wie Chemotherapeutika oder Steroide.
Mögliche unterstützende Maßnahmen
Wärme und Auflagen
Eine feuchtheiße Kompresse auf den unteren Brustkorb legen kann entspannend wirken
Eine Ölkompresse mit Johanniskrautöl auf der Brust kann als entspannend empfunden werden
Trinken
Mehrere kleine Schlucke Eiswasser trinken
1 Teelöffel Obstessig in warmem Wasser langsam trinken
1 Teelöffel Zucker im Mund zergehen lassen und schlucken
Schluckweise getrunkener Pfefferminztee wird häufig als angenehm erlebt und kann beruhigend wirken
Atmung und Entspannung
Für mindestens 15 Sekunden die Luft anhalten, danach ruhig weiteratmen
Ablenkung durch Gespräche, Musik oder bewusstes Entspannen kann dabei unterstützen, den Schluckauf zu unterbrechen
Weitere Maßnahmen
Frische Estragonblätter kauen
Leichte Körperbewegungen oder Lagewechsel ausprobieren
Körperpositionen wie aufrechtes Sitzen oder Vorbeugen können das Zwerchfell entlasten und werden von Betroffenen teils als lindernd beschrieben. Estragon oder Kräuterkauen können zusätzlich sensorisch ablenkend wirken
Was tun bei Veränderungen?
Bei Schluckauf, der sehr lange anhält oder mit Schmerzen und anderen Beschwerden verbunden ist, sollte ärztliche Abklärung erfolgen
Medikamente gegen Schluckauf dürfen ausschließlich nach ärztlicher Anordnung eingesetzt werden
Wickel- oder Kompressenanwendungen sind nicht geeignet bei Menschen mit Bewusstseinstrübungen (z. B. starker Schläfrigkeit oder Verwirrtheit)
Wichtiger Hinweis
Die hier bereitgestellten Maßnahmen dienen ausschließlich der allgemeinen Information. Sie ersetzen keine ärztliche Untersuchung, Beratung, Diagnose oder Therapie. Maßnahmen zur Symptomlinderung sollten nur nach ärztlicher Rücksprache durchgeführt werden. Bitte wenden Sie sich bei individuellen Beschwerden immer an die behandelnden Ärzt:innen.
Quellen:
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