Juckreiz
Der Beitrag beschreibt mögliche Ursachen von Juckreiz und stellt Hautpflege, unterstützende Maßnahmen und Alltagstipps vor, die das Wohlbefinden fördern können
Allgemeines
Mehr Informationen zur medikamentösen Therapie bei Juckreiz finden Sie hier
Juckreiz (medizinisch: Pruritus) ist ein häufiges Symptom bei Menschen mit fortgeschrittener Erkrankung. Er kann sehr belastend sein, zu Schlafstörungen führen und die Lebensqualität deutlich einschränken. Juckreiz tritt oft großflächig auf und verstärkt sich durch Kratzen, da die Haut zusätzlich gereizt wird.
Bei vielen schwerkranken Menschen entsteht Juckreiz durch Erkrankungen wie Leber- oder Nierenprobleme oder durch bestimmte Medikamente.
Mögliche Ursachen
Nebenwirkungen von Medikamenten (z. B. Opiate)
Erkrankungen von Leber, Niere oder Blut
Hauttrockenheit, häufig durch trockene Raumluft oder häufiges Waschen
Allergien oder Nahrungsmittelunverträglichkeiten
Psychische Belastungen wie Stress, Angst oder innere Unruhe
Gerade bei Nieren- oder Lebererkrankungen kann Juckreiz sehr stark sein. Auch eine trockene Haut oder Stress können ihn deutlich verschlimmern.
Mögliche unterstützende Maßnahmen
Hautpflege
Regelmäßig rückfettende, parfümfreie Lotionen oder Cremes verwenden.
Haut mit milden Pflanzenölen (z. B. Mandel-, Oliven- oder Jojobaöl) pflegen.
Kühle Umschläge, feuchte Tücher oder Gelkompressen auf betroffene Stellen legen.
Nach dem Waschen die Haut sanft abtupfen (nicht reiben) und sofort einölen.
Auf natürliche Materialien wie Baumwolle oder Leinen bei Kleidung und Bettwäsche achten.
Hautpflegeprodukte mit Harnstoff können bei trockener Haut lindernd wirken.
Unterstützende Maßnahmen im Alltag
Fingernägel kurz halten, nachts ggf. Baumwollhandschuhe tragen, um Kratzverletzungen zu vermeiden.
Raumluft befeuchten und auf angenehme Temperaturen achten.
Kleidung luftig und nicht zu eng wählen, Baumwolle ist am besten geeignet.
Raum möglichst kühl halten; Pyjama oder Bettwäsche können vorher im Kühlschrank kurz gekühlt werden.
Sanfte Massagen oder Handstreichungen mit Öl wirken beruhigend und lenken vom Juckreiz ab.
Entspannungsübungen oder eine ruhige Umgebung helfen, da Stress Juckreiz verstärken kann.
Anwendungen
Lotionen mit Menthol (1–5 %) oder Aloe Vera können kühlend wirken – vorher Verträglichkeit prüfen.
Kühle Waschungen mit Lavendel- oder Kamillenzusatz oder Schwarztee.
Umschläge mit gekühltem Magertopfen werden von manchen Betroffenen als wohltuend beschrieben.
Essigwaschung: 1 Teil Essig mit 20 Teilen Wasser mischen und mit einem Schwamm auftragen (nur bei guter Verträglichkeit).
Gurkenmus: Gurke pürieren, Saft abtropfen lassen und den Brei auftragen.
Leinsamenschleim: Einmalwaschlappen mit Leinsamen füllen, in kaltem bis lauwarmem Wasser 30–60 Minuten ziehen lassen. Mehrmals täglich anwenden; kann kühlende und beruhigende Wirkung haben.
Ernährung und Flüssigkeit
Auf ausreichende Flüssigkeitszufuhr achten (Wasser, Tees, verdünnte Säfte).
Sehr scharfe, stark gewürzte oder histaminreiche Lebensmittel meiden (z. B. Rotwein, gereifter Käse, Tomaten).
Alkohol und Nikotin vermeiden, da sie die Haut zusätzlich belasten können.
Wichtiger Hinweis
Die hier bereitgestellten Maßnahmen dienen ausschließlich der allgemeinen Information. Sie ersetzen keine ärztliche Untersuchung, Beratung, Diagnose oder Therapie. Maßnahmen zur Symptomlinderung sollten nur nach ärztlicher Rücksprache durchgeführt werden. Bitte wenden Sie sich bei individuellen Beschwerden immer an die behandelnden Ärzt:innen.
Quellen:
Alshammary, S. A. (2016). Review of management of pruritus in palliative care. Journal of Health Specialties, 4(1), 17–23.
Feichtner, A. (2022). Palliativpflege in der Praxis. Wissen und Anwendung. Facultas.
Ständer, S., Metze, D., & Luger, T. A. (2001). Chronic pruritus – A paraneoplastic signal. Dermatology, 203(2), 102–106.
Weisshaar, E., Weiss, M., & Mettang, T. (2006). Clinical aspects of pruritus in dialysis patients. Nephrology Dialysis Transplantation, 21(12), 3389–3395.
Weisshaar, E., & Dalgard, F. (2009). Epidemiology of itch: Adding to the burden of skin morbidity. Acta Dermato-Venereologica, 89(4), 339–350.