Druckgeschwür

Ein Dekubitus oder Druckgeschwür entsteht durch anhaltenden Druck auf Haut und Gewebe und ist für Betroffene sehr schmerzhaft. Dieser Beitrag beschreibt, wie Druckgeschwüre entstehen und was getan werden kann, um sie zu vermeiden.

Allgemeines

Ein Dekubitus (umgangssprachlich: Druckgeschwür oder Wundliegen) ist eine Schädigung der Haut und des darunterliegenden Gewebes, die durch anhaltenden Druck entsteht. Besonders gefährdet sind Menschen, die viel liegen oder sitzen und sich kaum noch selbst bewegen können. Ein Dekubitus ist schmerzhaft, schwer heilbar und kann die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen.

Wie entsteht ein Dekubitus?

Wenn auf einer Körperstelle über längere Zeit Druck wirkt – etwa durch Liegen im Bett oder Sitzen im Rollstuhl – wird die Durchblutung in diesem Bereich unterbrochen. Die Haut und das Gewebe werden nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt, was zu Gewebeschäden führen kann.

Neben Druck können auch Scherkräfte (z. B. beim Herunterrutschen im Bett oder Sessel) sowie Reibung (z. B. durch Kleidung oder Falten im Laken) die Entstehung begünstigen. Auch Feuchtigkeit durch Schweiß oder Inkontinenz schwächt die Haut und erhöht das Risiko.

Typische gefährdete Stellen sind:

  • Fersen

  • Gesäß (Steißbein, Sitzbeinhöcker)

  • Hüften

  • Schulterblätter

  • Hinterkopf bei bettlägerigen Menschen

  • Ellenbogen

Grade des Dekubitus

Die Schwere eines Druckgeschwürs wird international in vier Grade eingeteilt:

  • Grad 1: Nicht wegdrückbare Rötung bei intakter Haut, die oft schmerzhaft oder überwärmt ist.

  • Grad 2: Teilverlust der Haut, z. B. Blasenbildung oder oberflächliche offene Wunden.

  • Grad 3: Vollständiger Hautverlust, Schädigung des darunterliegenden Fettgewebes, aber noch kein Muskel oder Knochen sichtbar.

  • Grad 4: Tiefgreifender Gewebsverlust mit Freilegung von Muskeln, Sehnen oder Knochen; häufig mit Nekrosen oder Infektionen verbunden.

👉 Bereits bei Grad 1 muss sofort gehandelt werden, da eine frühe Intervention die Heilungschancen deutlich verbessert.

Mögliche unterstützende Maßnahmen

Positionierung und Bewegung

  • Regelmäßige Positionswechsel im Bett oder auf dem Stuhl (etwa alle 2 Stunden, nach Möglichkeit)

  • Verwendung von Kissen oder speziellen Positionierungshilfen zur Entlastung einzelner Körperstellen

  • Druckverteilende Matratzen oder Sitzkissen nutzen (z. B. Wechseldrucksysteme)

  • So viel Mobilität wie möglich fördern: kleine Bewegungen, Umlagern mit Hilfe oder eigenständige Lageveränderungen, wenn machbar

Ernährung und Flüssigkeit

  • Ausreichende Flüssigkeitszufuhr unterstützt die Hautgesundheit

  • Eiweißreiche und vitaminhaltige Kost (z. B. Milchprodukte, Hülsenfrüchte, Fleisch, Fisch, Eier)

  • Vitamine und Spurenelemente wie Vitamin C, Zink und Eisen können Wundheilung fördern

  • Bei Mangelernährung oder Appetitlosigkeit können ärztlich verordnete Nahrungsergänzungen oder Trinknahrungen sinnvoll sein

Hautpflege

  • Haut täglich kontrollieren, besonders an gefährdeten Stellen

  • Haut sauber und trocken halten, da Feuchtigkeit (Schweiß, Urin, Wundsekret) das Risiko deutlich erhöht

  • Milde, rückfettende Pflegeprodukte verwenden, keine aggressiven Reinigungsmittel

  • Auf Rötungen oder Überwärmung achten: sie können ein erstes Warnzeichen sein

  • Kleidung und Bettwäsche glatt ziehen, Falten und Krümel vermeiden

Was Angehörige tun können

  • Auf regelmäßige Positionswechsel achten

  • Gefährdete Hautstellen täglich ansehen und auf Rötungen oder Veränderungen prüfen

  • Für bequeme Positionierung mit Kissen oder Decken sorgen

  • Leichte Bewegungen anregen, soweit möglich (z. B. Füße bewegen, Position im Bett verändern)

  • Auf eine ausgewogene Flüssigkeits- und Nahrungsaufnahme achten und ggf. kleine, eiweißreiche Zwischenmahlzeiten anbieten

  • Bei Auffälligkeiten wie anhaltender Rötung, offenen Stellen oder Schmerzen unbedingt das Pflegepersonal oder Ärzt:innen informieren

Wichtiger Hinweis

Die hier bereitgestellten Maßnahmen dienen ausschließlich der allgemeinen Information. Sie ersetzen keine ärztliche Untersuchung, Beratung, Diagnose oder Therapie. Maßnahmen zur Symptomlinderung sollten nur nach ärztlicher Rücksprache durchgeführt werden. Bitte wenden Sie sich bei individuellen Beschwerden immer an die behandelnden Ärzt:innen.

Quellen:

Deutsches Netzwerk für Qualitätsentwicklung in der Pflege (DNQP). (2017). Expertenstandard Dekubitusprophylaxe in der Pflege (2. Aktualisierung 2017). Osnabrück: Hochschule Osnabrück. Abgerufen am 8. September 2025 von https://www.pflege.de/krankheiten/dekubitus/dekubitusprophylaxe/

Gesundheit.gv.at. (2024, 25. Januar). Dekubitus – geschädigte Haut durch Druck. Abgerufen am 8. September 2025 von https://www.gesundheit.gv.at/krankheiten/haut-haare-naegel/dekubitus.html

Medi-Karriere. (2022, 8. August). Dekubitusprophylaxe: Definition, Maßnahmen, Ziele. Abgerufen am 8. September 2025 von https://www.medi-karriere.de/magazin/dekubitusprophylaxe/

Pflege.de. (o. J.). Dekubitus – Ursachen, Risikofaktoren, Prävention. Abgerufen am 8. September 2025 von https://www.pflege.de/krankheiten/dekubitus/

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