Appetitlosigkeit und Gewichtsverlust

Weniger Appetit und Gewichtsabnahme sind bei fortgeschrittenen Erkrankungen häufige Begleiter. Dieser Beitrag gibt hilfreiche Informationen zu diesem Thema

Allgemeines

Appetitlosigkeit und damit verbundener Gewichtsverlust sind häufige Begleiter bei fortgeschrittenen Erkrankungen. Viele Betroffene verspüren weniger Hunger oder verlieren das Interesse am Essen. Für Angehörige ist es oft schwer zu akzeptieren, dass Essen nicht mehr im gleichen Maß wie vor der Erkrankung möglich oder gewünscht ist. Wichtig ist: Appetitlosigkeit ist ein häufiges Symptom des Krankheitsverlaufs und kein Zeichen von mangelnder Fürsorge.

Mögliche Ursachen

  • Veränderungen im Stoffwechsel durch die Erkrankung

  • Nebenwirkungen von Medikamenten (z. B. Schmerz- oder Chemotherapien)

  • Schluckstörungen oder Schmerzen beim Kauen und Schlucken

  • Übelkeit oder Geschmacksveränderungen

  • Müdigkeit, Schwäche oder depressive Verstimmungen

Häufig ist bei fortgeschrittenen Erkrankungen wie Krebs eine Tumorkachexie nachweisbar – ein kataboler Zustand mit erheblichem Gewichts- und Muskelverlust sowie Stoffwechselveränderungen die ebenso Appetitlosigkeit verstärken können.

Mögliche unterstützende Maßnahmen

Ernährung anpassen

  • Mehrere, kleine und leicht verdauliche Mahlzeiten über den Tag verteilt anbieten statt weniger und großer Portionen

  • Lieblingsspeisen berücksichtigen, auch wenn sie nicht „gesund“ erscheinen

  • Appetitlich angerichtete Mahlzeiten in angenehmer Atmosphäre anbieten

  • Energiereiche Nahrungsmittel bevorzugen (z. B. Milchprodukte, Nüsse, Avocado, Suppen mit Sahne)

  • Hochkalorische Nahrung: In Drogerien und Apotheken sind verschiedene Trinknahrungen erhältlich, die zusätzliche Kalorien und Nährstoffe enthalten können. Auch hochkalorische Suppen werden von manchen Betroffenen als hilfreich empfunden

  • Getränke wie Milchshakes (bei Verträglichkeit) oder auch Smoothies können ebenfalls helfen, Energie und Nährstoffe aufzunehmen

Nicht-pharmakologische Ansätze wie Ernährungsberatung, individuelle Kostanpassungen oder psychosoziale Unterstützung können unterstützend wirken und werden von Betroffenen teilweise als hilfreich für Appetit oder Gewichtsstabilität erlebt. Auch die Behandlung belastender Begleitsymptome wie Übelkeit, Schmerzen oder Erschöpfung kann Appetit und Nahrungsaufnahme verbessern

Umgang mit Appetitlosigkeit

  • Kein Druck zum Essen – kleine Mengen sind oft ausreichend

  • Regelmäßig Getränke anbieten (Wasser, Tee, verdünnte Säfte)

  • Bitterstoffe (z. B. in Kräutertees) oder saure Speisen (z. B. Zitrone, Joghurt) können den Appetit anregen

  • Angenehme Tischatmosphäre schaffen, z. B. durch gemeinsames Essen

Weitere unterstützende Anwendungen

  • Mundpflege regelmäßig durchführen

  • Frische Luft, Bewegung oder leichte Aktivität können bei manchen Menschen den Appetit anregen

Was tun bei Veränderungen?

  • Plötzlicher, starker Gewichtsverlust oder völlige Nahrungsverweigerung sollte mit den behandelnden Ärzt:innen besprochen werden

  • Künstliche Ernährung (z. B. Infusionen oder Sondennahrung) wird individuell entschieden und ist nicht immer sinnvoll.

Wichtiger Hinweis

Die hier bereitgestellten Maßnahmen dienen ausschließlich der allgemeinen Information. Sie ersetzen keine ärztliche Untersuchung, Beratung, Diagnose oder Therapie. Maßnahmen zur Symptomlinderung sollten nur nach ärztlicher Rücksprache durchgeführt werden. Bitte wenden Sie sich bei individuellen Beschwerden immer an die behandelnden Ärzt:innen.

Quellen:

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